History – Geschichte
Aus dem Renault-Projekt 118 zur Entwicklung einer Limousine auf Renault 4-Basis, an dem sich außer den Renault-Stylisten auch der italienische Karosserieschneider Ghia mit einem rustikalen Fahrzeugentwurf beteiligte, ging zunächst der Renault 6 hervor. Er kam 1968 auf den Markt.
1965 nahm im parallel weitergeführten Projekt 117 der Renault 12 zunehmend Gestalt an. Er war vor allem für den Verkauf in nordafrikanische Länder bestimmt, fand aber bald auch auf europäischen Märkten Freunde, die weniger ein hochentwickeltes als ein zuverlässiges Auto brauchten.
Zu den ersten Ausführungen gehörte ein interessantes Versuchsmodell mit drei Frontscheinwerfern (zwei davon rechts für besonders helles Ausleuchten des rechten Straßenrands bei Abblendlicht) und Reserverad hinten auf dem Gepäckraumdeckel.
Schon der Start des R12, intern Projekt 117, hat so seine Eigenheiten. Eigentlich debutiert er auf dem Pariser Salon im Oktober 1969. Zu diesem Zeitpunkt läuft jedoch die Serienfertigung schon über ein Jahr. 1968 bereits beginnt der rumänische Autoproduzent IAP mit der Produktiondes Dacia. Nichts anderes als ein in Lizenz gefertigter R12. Auch bei Corcel in Brasilien wird der neue Wagen noch vor dem Produktionsstart in Frankreich gefertigt.
Der R12 ist ein mutig und dennoch schön gestaltetes Fahrzeug. Außen wie innen besticht er durch einfache und dennoch nützliche Feinheiten. “ams” urteilte: “Zwar hat dieses Auto weder überragende Fähigkeiten noch eine revolutionäre Technik zu bieten, aber in der Summe seiner Qualitäten entpuppt es sich als rechter Musterknabe”!
Seine Premiere erlebte der Renault 12 auf dem Pariser Salon im Oktober 1969, der Verkaufsstart in Deutschland erfolgte erst im April 1970. Mit diesem Modell zwischen dem 6 und dem 16 deckte Renault den Mittelklasse-Bereich ab. Wieder gehörten Frontantrieb und vier Türen zum Standard, technisch neu war am R12 vor allem seine simple, starre Hinterachse, die dafür durch Robustheit auf den Straßen der Welt um so mehr glänzte. Zum Modelljahr 1976 wurde die Baureihe äußerlich aufgefrischt, mit glatterem Grill, größeren Rückleuchten und geändertem Armaturenbrett. Die Leistung des 12 L wurde auf versicherungsgünstige 50 PS gesenkt. Im Frühjahr 1979 endete der Import des Renault 12 nach West-Deutschland, im Ostteil des Landes blieb der robuste R12 jedoch als Dacia 1300 noch ein Jahrzehnt zu kaufen.
1975 kostete ein Renault 12 L: 9.325 DM, der TL: 9.900 DM, der TS 10.800 DM, für den 12 TR waren 11.300 DM anzulegen.
1969
Oktober: Vorstellung des Renault 12 beim Pariser Salon und Produktionsbeginn der Limousine,
die im Renault-Programm die Lücke zwischen Renault 10 und Renault 16 schließt. Der Renault-12-Motor
wurde aus dem Renault-8-Heckmotor weiterentwickelt und im Renault 12 einfach herumgedreht 1300
ccm mit 54 DIN-PS.
1970
April: Verkaufsbeginn des Renault 12 in Deutschland, zwei Modelle im Programm: L für 6900 Mark,
TL für 7250 Mark.
Ausstattungsunterschiede:
Normalmodell Renault 12 L mit durchgehender Sitzbank vorn, mit geteilten, einzeln verstellbaren
Lehnen, keine Mittelarmstützen vorn und hinten, Türen mit Griffschlaufen ohne Armstützen, langer
gebogener Schalthebel in Wagenmitte, Krückenhandbremse unter dem Armaturenbrett, Lenkrad nur
mit Nabenpolsterung, Stoßstange ohne Hörner.
Luxusmodell Renault 12 TL mit Einzelliegesitzen vorn, herausklappbare Mittelarmstütze vorn
und hinten in Sitzbankmitte, Armlehnen an den Türen mit Zuziehgriff, kurzer Schalthebel auf
Mittelkonsole, Ablagefach zwischen den Vordersitzen, hintere Seitentüren mit Kindersicherungen,
Lenkrad mit Speichenpolster, abblendbarer Innenspiegel, regulierbare Instrumentenbeleuchtung,
Beleuchtung im Handschuhfach und Gepäckraum, Zigarettenanzünder, rechte Sonnenblende mit Spiegel,
Scheinwerfer-Verstellknopf am Armaturenbrett, heizbare Heckscheibe. Dazu als äußerliche Merkmale
Parkleuchten und Gummistoßstangenhörner.
November: In Frankreich neues Modell Renault 12 Gordini vorgestellt mit 1565-ccm- Motor des
Renault 16, jedoch nicht für Deutschland.
1971
Herbst: für Modelljahr 1972: Neu im Programm die Kombiversion des Renault 12 mit großer
Hecktür, Ausstattung wie Renault 12 L, Kunstledersitze gegen Aufpreis, Reifen 155 SR 13.
Alle Modelle: Seitenzierleiste unter den Türen, Heckzierleiste.
L und TL: Bodenteppich, Parkleuchten weggefallen.
Ende des Jahres: Antriebswellen mit neuen Tripode-Gelenken wie Renault 16. Sie wurde in anderen Ländern als Renault 12 Break angeboten, in Deutschland dagegen als 12 Variable.
1972
August, für Modelljahr 1973: Neues Modell Renault 12 TS mit 1300-cm3-Motor mit 60 PS.
Ausstattungsunterschiede des TS zum TL: Vordersitze mit integrierten Kopfstützen, besonderer
Polsterstoff, Drehzahlmesser, Wischer/Wascher-Kombination mit Fingerhebel-Betätigung, Bremskraftverstärker.
Dazu als äußerliche Merkmale seitliche Zierleisten, Sportfelgen, Halogenscheinwerfer.
Alle Modelle: Einzelsitze vorn, Dreipunktgurte für Einhandbedienung an den Vordersitzen, Handbremse
zwischen den Vordersitzen, Gurtbefestigungspunkte für Montage an den Rücksitzen.
1973
Februar: Auslieferungsbeginn des Renault 12 TS in Deutschland.
Herbst, für Modelljahr 1974: Alle Modelle mit neuen, 60 mm breiten Sicherheitsgurten “Association”
mit Einhandbedienung. Die Monogramme an den Wagenseiten entfallen, dafür Typbezeichnung mit
Markensymbol am Heck. Neue Wischerbefestigung mit Konus und Mutter. Bremskraftbegrenzer gegen
Überbremsen der Hinterräder; Getriebe-Primärwelle des Getriebes 352 verstärkt, Ganguntersetzungen
des 1. und 2. Gangs geändert, neue Antriebshalbwellen (radseitig GE-86-Gelenk, getriebeseitig
Gelenk GI 69), Getriebe mit Montagemöglichkeit für Rückfahrscheinwerfer.
TS: Motor 810-02 mit Weber-Doppelvergaser 32 DIR 21, Kennzahl 2303.
Veränderung der Frontpartie, weil Halogenscheinwerfer im Hauptscheinwerfer eingebaut (statt
vorher Känguruh-Scheinwerfer).
1974
März: Auslieferungsbeginn in Deutschland der fünften Renault 12 Version, des Renault 12 TR
automatic mit 60-PS-Motor wie TS.
Juli, für Modelljahr 1975: Renault 12-Programm abermals erweitert auf sieben Modelle: Limousinen
L und TL mit 54-PS-Motor, TS und TR automatic mit 60-PS-Motor; Kombi variable LN und TN mit
54-PS-Motor, variable TS mit 60-PS-Motor.
Alle Modelle: Warnblinkanlage serienmäßig, Radzierkappen weggefallen, dafür Radbefestigung
mit verchromten Hutmuttern, Abschleppösen vorn und hinten, Scheibenwischer mit automatischer
Abstellung in Endlage, Batterie mit Fußbefestigung, Dach und hinteres Seitenteil nicht mehr
punkt-, sondern stoßgeschweißt, dadurch Regenrinnenform und Kunststoffzierleiste geändert.
R 12 L: abblendbarer Innenspiegel.
R 12 TL: Scheibenwascherbehälter vergrößert auf 1,8 Liter Inhalt. Während es die ersten Kombimodelle nur in Grundausstattung gab, erschien der Renault 12 Break zum Modelljahr 1974 auch in TS-Version, auf Wunsch war er nun sogar auch in Kombination mit der Getriebeautomatik zu bestellen.
1975
Frühjahr: Auslieferungsbeginn des Renault 12 variable TS in Deutschland, Ausstattung wie TS-Limousine.
August, für Modelljahr 1976: Alle Modelle mit neuem Kühlergrill, neuen, hochgelegten Stoßstangen,
vorn mit integrierten Blink- und Standlichtleuchten, vergrößerte Heckleuchten, Kabel für Nebelschlussleuchte
bereits im Werk verlegt, Entlüftungsschächte in den hinteren Dachpfosten (Entlüftungsöffnungen
von drei auf zwei verringert).
Innenausstattung mit Vierspeichenlenkrad mit Prallplatte, neues Armaturenbrett mit abgerundeten
Viereckinstrumenten unter gemeinsamem Deckglas (außer L). Übersetzungsverhältnis des 1. Gangs
für leichteres Anfahren vergrößert.
L: Motor von 54 auf 50 PS gedrosselt für Normalkraftstoff (Verdichtung 6,5), beheizte Heckscheibe
serienmäßig.
TL: Wisch/Wasch-Anlage mit elektrischer Pumpe, Bremskraftverstärker, auf Wunsch Verbundglasfrontscheibe
und Automatikgurte.
TS automatic: Ringkopfstützen, Verbundglasfrontscheibe.
TS: zwei integrierte Rückfahrscheinwerfer.
September: Garantiefrist auf ein Jahr verlängert ohne Kilometerbegrenzung.
Motor mit einteiligem Ansaug/Auspuff- Krümmer mit einem Ausgang, Kurbelwelle verstärkt, dazu
Kupplung 170 statt 180, ausserdem entfällt bei diesen Motoren die Markierung der Zündzeitpunktverstellung
auf der Schwungscheibe, ersetzt durch Skala von 0-6° und 12° am Motorblock und entsprechende
Markierung auf der Riemenscheibe. Kurbelgehäuseentlüftung ohne Filter und Rückschlagkapsel.
1976
Juli, für Modelljahr 1977: Kontrolllampe für Bremssystem und Handbremse, Zweikreis- Bremsanlage
(Scheibenbremskreis vorn und Trommelbremskreis hinten zusammengefasst), Automatik-Sicherheitsgurte
vorn, Kabelanschlüsse für Radio serienmäßig verlegt.
L: Kontrolllampe für Handbremse, Tageskilometerzähler im Tacho.
Alle Modelle: Fünfjährige Rostschutzgarantie für serienmäßigen Unterboden- und Hohlraumschutz
bei Einhaltung der vorgeschriebenen Kontrollen, Anhängelasten um 15 Prozent erhöht, neue Vergaser.
1977
September, für Modelljahr 1978: Alle Modelle mit Zweikreisbremsanlage und Kontrolllampe für
Handbremse und Absinken des Flüssigkeitsniveaus im Bremsflüssigkeitsbehälter, Scheinwerfer-Höhenregulierung
jetzt mit hydraulischer Übertragung.
Renault 12 (bisher L): Verbundglas-Frontscheibe, H4-Halogenscheinwerfer.
TL: Verbundglas-Frontscheibe, H4-Scheinwerfer, Kopfstützen vorn.
automatic: Verbundglas-Frontscheibe.
L variable aus dem Programm gestrichen.
TL variable: Verbundglas-Frontscheibe, Wisch/Wasch-Anlage für Heckscheibe, Kopfstützen vorn.
1978
Juli, für Modelljahr 1979: Gepäckraumleuchte mit Stromversorgung + vor dem Zündkontakt, aber
weiterhin Anschluss an Begrenzungsleuchten. Montage von Monobloc-Guß-Vorderradbremsen DBA,
Serie III A mit 3/8-Zoll-Gewinde. In seinem letzten Modelljahr 1979 war der beliebte Renault 12 variable dann ausschließlich nur noch in TS-Ausführung erhältlich.